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Time flies und ein Auftritt jagt den nächsten

Kaum zu glauben, dass schon ein Monat vorbei ist, wie kann die Zeit so schnell fliegen?! Es ist so viel passiert und es sind jeden Tag so viele neue Eindrücke auf mich eingeprasselt, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll, zu erzählen.

Auf jeden Fall habe ich mich inzwischen gut eingelebt und habe neben der Arbeit auch schon ein Hobby gefunden. Zweimal die Woche singen meine Mitfreiwillige und ich im Chor „Vocal Reflections“ in Katutura.
Katutura (wörtlich übersetzt „der Ort, an dem wir nicht leben wollen“) ist das ehemalige Schwarzenviertel von Windhoek. Das Viertel, das inzwischen fast größer als die eigentliche Stadt ist, hat Stadt.Beim Chor fühle ich mich sehr wohl, auf der Straße bin ich lieber mit einer größeren Gruppe unterwegs, da man so einfach sicherer ist. Ich liebe die Chorproben – bis wir dann anfangen,
sich seit der Unabhängigkeit immer weiterentwickelt. Dennoch leben die Familien meist in einfachen Verhältnissen. Katutura unterscheidet sich immer noch deutlich vom restlichen Teil der
Stücke in Damara zu singen. Damara ist eine der Sprachen, die hier von einigen gesprochen wird und sie beinhaltet vier Klicklaute, die teilweise mitten im Wort vorkommen. Die Klicks fallen mir
noch sehr schwer 😂.

Apropos Sprache. Neben Englisch, was die Landessprache ist, der fast jeder mächtig ist und die in der Öffentlichkeit gesprochen wird, kommunizieren viele untereinander auf Afrikaans oder einer Stammessprache wie z. B. Damara oder Oshivambo. Fakt ist, schon die kleinen Kinder beherrschen manchmal drei oder mehr Sprachen, was ich wirklich beeindruckend finde.

Aber nun zum Projekt YONA! Ich will euch einmal meinen typischen Tagesablauf vorstellen:


7 Uhr: Die Kinder, die ihre Instrumente mit nach Hause nehmen, bringen uns diese vor Schulbeginn, damit wir sie sicher wegschließen können, bis nachmittags der Musikunterricht startet. Danach gucken wir, ob alles sauber ist, die Räume für den Nachmittag gut hergerichtet sind.


8-13 Uhr: entweder Freizeit oder „Training time“ (hier lernen wir von einer sehr erfahrenen Geigenlehrerin, die für drei Monate hier ist, wie man Geigenunterricht gibt, planen etc.), oder manchmal Treffen mit der
Chefin, um Dinge zu besprechen oder neue Instrumente zu registrieren o.ä.


13 Uhr: Nun kommen die Kinder zu YONA, Anna und ich schließen die Räume auf und beaufsichtigen die Kinder, spielen mit ihnen, unterhalten uns.


13-16 Uhr: YONA, der Unterricht variiert je nach Wochentag:

Montags findet zunächst ein Chor für alle Kids statt. Die Kinder, die hierzu nicht motiviert sind, haben die Möglichkeit, in dieser Zeit Hausaufgaben zu erledigen oder Musiktheorie zu lernen.
Mittwochs gibt es zur selben Zeit Musiktheorieunterricht.
Nach einer Pause beginnt an beiden Tagen der Geigen- bzw. Cellounterricht in Gruppen, eingeteilt nach Fortschritt und Erfahrung.


Dienstags und donnerstags findet Percussion- sowie Blockflötenunterricht statt. Diesen Unterricht erhalten die Kinder, die kein Streichinstrument erlernen. In der selben Zeit haben die Streicher „individual
lessons“.

Jeden Freitag proben nach der Chorprobe alle Kinder zusammen im Orchester. Hier bereiten sie sich intensiv auf die kommenden Auftritte vor.

16-17 Uhr: Gegen16 Uhr endet YONA, einige Kinder müssen allerdings noch min. bis 17 Uhr warten, bis sie abgeholt werden. Da die Kinder nicht alleine auf dem Parkplatz der Schule warten sollen, weil es einfach nicht sicher ist, warten wir mit unseren YONA-Schützlingen, bis alle auf sicherem Weg nach Hause sind. Damit endet dann der Arbeitstag und wir gehen nach Hause.

Die YONA-Kids haben alle schon einen festen Platz in meinem Herzen gefunden, so lieb habe ich jede/n einzelne/n von ihnen gewonnen.

Leider gab es bisher auch einige Tage, an denen Anna und ich nicht besonders viel zutun hatten. Jedenfalls nicht während der Unterrichtzeiten. Denn es gibt fest angestellte Lehrer und da wir die ersten weltwärts-Freiwilligen hier sind, wissen diese wahrscheinlich auch noch nicht genau, was sie uns zutrauen können und wo sie uns einsetzen können. Verständlich. Generell hat YONA neben uns im September auch noch mit drei anderen Mitarbeitern Zuwachs bekommen, was die Struktur im Projekt natürlich gar nicht auseinander geworfen hat😅… Heute haben wir mal vorgeschlagen, die Gruppe zu teilen und durften dann auch eine Gruppe unterrichten, da es ja auch viel mehr Sinn macht, in kleineren Gruppen zu lernen und zu üben. Und momentan ist eine Lehrerin aus Amerika da, die hier noch bis Dezember ist, wenn sie geht, dürfen wir wahrscheinlich ihre Unterrichtstunden übernehmen. Ich glaube, wir werden immer mehr Aufgaben bekommen. Ich bin gespannt, wie sich das Projekt in den nächsten Monaten weiterentwickeln wird. Schon im letzten Monat konnte man zusehen, wie es jede Woche um neue Möbelstücke, eine neue Ordnung, neue Regeln, neue Kinder gewachsen ist.
bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie sich das Projekt in den nächsten Monaten weiterentwickelt, denn schon im letzten Monat konnte man zusehen, wie es jede Woche Um Möbelstücke, eine neue

Zu den Kindern: Die Jüngsten sind 7 Jahre alt, die Älteste ist 13. Aus was für Verhältnissen die Kinder kommen, ist sehr unterschiedlich. Ich weiß es nicht sicher, aber daran, wie sie sich verhalten
oder reden, kann man es schon manchmal messen. Die eine erzählt, dass sie drei paar Schuhe verloren hat oder dass sie sich auch ein Paar Birkenstock zulegen sollte, der andere bittet einen um was das Projekt sehr bunt macht. Jeder trägt seinen Teil bei, was sehr schön ist. Die Kinder sind auch was den Fortschritt auf ihrem Instrument angeht, sehr unterschiedlich. Einige beherrschen einen Dollar.  Hier tragen alle Kinder eine Schuluniform, um derartige Unterschiede nicht nach außen sichtbar zu machen. Bei YONA sind auf jeden Fall die verschiedensten Charaktere dabei, die Notennamen schon ganz gut, andere haben keine Idee, wie die leeren Saiten ihrer Geige in Noten aussehen oder was eine Achtelnote ist. Aber es macht Spaß, ihnen die Theorie zu erklären und wenn sie diese dann mal verstanden haben, macht mich das sehr glücklich. Ach, und habe ich schon erwähnt, dass wir hier alle immer mit „Miss“ angesprochen werden?😊 Echt lustig. Wenn jemand fragt „Where is Miss?“, dann weiß man nie, welche Miss die Kinder jetzt eigentlich meinen.

Wir hatten in den vier Wochen, in denen ich jetzt hier bin, schon drei Auftritte. Den einen um 7 Uhr morgens, von dem ich letztes Mal schon geschrieben hatte und dann letzten Freitag und Samstag noch einen.
Am Freitag hat nur eine kleine Gruppe von YONA-Kindern bei dem Konzert „The traveling Piano“ teilgenommen und einen Chor musikalisch begleitet. Am Samstag hat das Orchester beim „Children´s Art and Cultural Festival“ im “Katutura Community Art Center” einen Auftritt gehabt und sogar erstmals die Nationalhymne Namibias gespielt. An diesem Event haben auch andere Gruppen teilgenommen, z. B. Tanzgruppen, die sehr beeindruckend waren. Um die Kinder zu unterstützen, spielen Anna und ich bei den Konzerten immer mit.

In der Freizeit ist mir nie langweilig, wir lernen Afrikaans, erkunden weiterhin die Stadt oder werden des Öfteren von Kollegen nach Hause eingeladen. Es gibt hier viel, was man unternehmen kann, mit den anderen Freiwilligen der Organisation machen wir uns z. B. mal einen schönen Abend in „Joe´s Beerhouse“ oder im „Warehouse“, wo es Livemusik gibt und dienstags Karaoke.

Bis zum nächsten Mal,

eure
Christina

 

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