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Ankunft in Windhoek und erste Eindrücke

Hallo zusammen!

 

Jetzt bin ich schon seit einer Woche in Windhoek und komme nun endlich mal dazu, meinen ersten Blogeintrag zu veröffentlichen. Es tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde, aber ich brauchte erst einmal ein paar Tage, um hier anzukommen. Dafür habe ich umso mehr zu erzählen!

 

Am 29.08. machte ich mich gegen vier Uhr mit meiner Familie auf zum Frankfurter Flughafen. Mit dem ICE, so dachten wir, würde man sicherlich schnell da sein. Natürlich kam der Zug nicht pünktlich -wie sollte es auch anders sein- und mit jeder Minute, die wir am Gleis warten mussten, wuchs meine Aufregung. Als wir dann endlich am Flughafen ankamen, traf ich meine Mitfreiwillige Anna und fünf andere Freiwillige, die ebenfalls in Windhoek in einem anderen Projekt als Freiwillige arbeiten. Sie alle kannte ich schon vom Vorbereitungsseminar, das vom 17.- 26.07. in einem kleinen Dorf mitten im Schwarzwald stattgefunden hatte und bei dem ich sehr viel über Rassismus, über die Rolle als Freiwillige, über Pädagogik etc. gelernt habe. Aber das Seminar sowie die vier Wochen, die ich danach noch Zuhause war, kommen mir schon so weit weg vor…

 

Nach dem Check-In musste ich mich von meiner Familie verabschieden, was mir echt nicht leichtgefallen ist. Zum Glück bin ich ja nicht alleine geflogen, wodurch ich vom Abschiedsschmerz ein bisschen abgelenkt wurde. Der Flug ging 10, 5 Stunden und war eigentlich relativ entspannt. Morgens früh um 6.30 Uhr stieg ich dann aus dem Flugzeug und konnte erstmal gar nicht fassen, dass ich auf namibischem Boden, so viele Kilometer von Deutschland entfernt, stand!

 

Am Flughafen holte eine Mitarbeiterin von YONA Anna und mich ab und brachte uns zu unserer Wohnung. Auf dem Weg habe ich am Straßenrand direkt Antilopen, Warzenschweine und Paviane gesichtet, da dachte ich mir: Jawoll, ich bin wohl in Namibia angekommen!

 

Ich wohne in Suiderhof, einem Stadtteil im Süden Windhoeks, in einem Apartment, welches zur „All Nations Church“ gehört. Ich teile mir ein Zimmer mit Anna, außerdem wohnen hier zwei Männer, mit denen wir eine gemeinsame Küche, Wohnzimmer und Badezimmer haben. Das klingt ein bisschen merkwürdig (fand ich um ehrlich zu sein auch am Anfang), aber das Zusammenleben gestaltet sich als relativ normal und ganz angenehm.

 

In den ersten Tagen nach der Ankunft waren wir einkaufen, haben uns in Suiderhof umgeschaut und das Zentrum von Windhoek genauer unter die Lupe genommen. Wenn wir zu zweit rumlaufen, fallen wir hier schon sehr auf, haben wir das Gefühl. Jedenfalls kam es mir in den ersten Tagen vor, als würde jeder uns verlorene Touris anstarren.

 

Zudem wird man von jedem vorbeifahrenden Taxi angehupt, wo ich mich aber inzwischen schon dran gewöhnt habe. So wollen die Taxifahrer auf sich aufmerksam machen und sie versuchen natürlich, jeden mitzunehmen. Denn in Windhoek gibt es neben Taxen keine anderen öffentlichen Verkehrsmittel. Den hupenden Taxen sollte man allerdings eher nicht trauen, es scheint wohl manchmal etwas kriminell dort zuzugehen. Wir haben aber schon unseren personal taxi driver Joseph gefunden, der uns die letzten Tage zuverlässig und für wenig Geld durch die Gegend kutschiert hat. 

 

Die Stadt an sich gefällt mir sehr gut! Windhoek ist ungefähr so groß wie Bonn, auf den Straßen ist immer sehr viel los und wo man hinguckt, sieht man am Horizont die Berge. Denn die Stadt liegt in 1700 m Höhe zwischen dem Khomas-Hochland und den Eros-Bergen. Es ist unverkennbar, dass Namibia einst deutsche Kolonie war, so habe ich schon ein „Autohaus“ und einen „Turn- und Arbeiterverein“ mitten in Windhoek gesehen und die Christuskirche, das Wahrzeichen von Windhoek, ist eine deutschsprachige Kirche. Diese Überbleibsel der deutschen Kolonialherrschaft finde ich manchmal schon ein bisschen befremdlich. Aber gleichzeitig ist Windhoek ganz anders als Deutschland. Da sieht man z. B. auf einmal mitten auf einem Markt eine traditionell gekleidete Frau des Nama-Volkes, die Schlüsselanhänger aus dem Kern einer Frucht anfertigt und verkauft.

 

Momentan ist noch Winter hier, trotzdem sind es um die 30 Grad, ganz schön heiß! Ich bin gespannt wie warm es im Sommer, der langsam einbricht (Frühling und Herbst gibt es nicht) so wird.

 

Was kann ich sonst so berichten? Am Sonntag waren wir nebenan in der Kirche, zu der unser Appartement gehört, im Gottesdienst. Ich war so begeistert. Der Gottesdienst war wirklich anders als ein deutscher Gottesdienst, es wurde viel mehr gesungen und getanzt, die Menschen waren sehr überzeugt von dem, was sie sangen und wir haben uns direkt als Teil einer großen Gemeinschaft gefühlt. Alle waren sehr offen und herzlich, mitten im Gottesdienst wurden Anna und ich sogar vor allen vorgestellt… 😉

 

Ja und am Montag hatte ich dann endlich meinen ersten Arbeitstag im Projekt YONA. Ich lernte die ersten Kinder kennen, die alle sehr süß und energiegeladen sind. Auf Englisch können wir problemlos miteinander kommunizieren. Die Kinder gehen alle noch zur Grundschule (die hier allerdings bis zur 7. Klasse geht) und kommen nach dem Schulschluss um 13:30 zu YONA. Montag war für die Kinder der erste Tag nach den zweiwöchigen Winterferien, so gingen wir alles sehr locker und entspannt ein. Das größte Ziel für das nächste Jahr sei es, sagte die Geigenlehrerin uns, dass die Kinder endlich die Notennamen lernen, weshalb wir erstmal überall in den fünf Räumen, die YONA gehören, Schilder mit den Notennamen aufhingen. Am Dienstag gaben wir zwei „violin beginners“ eine kleine Unterrichtsstunde, während die meisten anderen Kinder, die da waren, Percussionunterricht bekamen. Anschließend sollte eigentlich der Blockflötenunterricht stattfinden. Der Lehrer kam allerdings eine Stunde zu spät, weshalb Anna und ich uns um die Kinder kümmerten und anfingen, ein bisschen die Theorie mit ihnen zu üben.

 

Am Freitag haben die YONA-Kids um 7 Uhr morgens einen großen Auftritt in einer Bank, die YONA sponsort. Für diesen Auftritt haben wir am Mittwoch mit allen zusammen geübt.

 

Heute, am Donnerstag, haben wir weiter an den Stücken für den Auftritt geübt, außerdem habe ich ein bisschen beim Blockflötenunterricht zugeguckt, um auch die kleinen Blockflötenspieler/innen besser kennenzulernen.

 

Ich bin gespannt auf morgen früh! Dafür, dass die meisten Kinder erst seit einem Jahr Geige oder Cello spielen, ist das Orchester schon richtig gut.

 

Demnächst werde ich natürlich mehr zum Projekt schreiben, wenn es dann so richtig losgegangen ist.

 

Fürs Wochenende sind Anna und ich eingeladen worden, ein Fußballspiel der Nationalmannschaft von Namibia gegen Sambia anzuschauen.

 

Ihr seht, mir geht es sehr gut hier! Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber ich will jetzt mal keinen Roman schreiben.

 

Liebe Grüße aus Windhoek

 

Eure Christina